Tagesspiegel Wahl-Spezial

Platz eins, zwei, drei – wie die Parteien bei den Bundestagswahlen in den Kommunen abschnitten

Erfahren Sie, welche Partei bei den Bundestagswahlen seit 1990 in Ihrer Gemeinde die meisten Stimmen bekommen hat und welche Parteien auf den Plätzen folgten. Entdecken Sie, welche Parteien in Ihren Nachbargemeinden auf dem Treppchen standen.

Wie sich lokale Machtverhältnisse nach Bundestagswahlen veränderten

Geben Sie Ihre Gemeinde ein. Schieben Sie den Regler über die Wahljahre durch die Zeit oder wechseln Sie zwischen den Plätzen.

2013
2009
2005
2002
1998
1994
1990

Bundestagswahl 2013:
Das 3. Mal Kanzlerin Merkel, das 2. Mal in Großer Koalition

Mit 41,5 % belegen CDU/CSU zum dritten Mal in Folge den ersten Platz. Die SPD behauptet sich im Ruhrgebiet sowie im Herzen der Republik und gewinnt Hamburg wieder zurück. Die CDU gewinnt aber auch im Osten deutlich hinzu und verweist Die Linke und die SPD klar auf die Plätze. Berlin wählt, wie schon 2009, erneut Schwarz auf den ersten Rang.

Bundestagswahl 2009:
Schwarz-Gelb löst Große Koalition ab

Die Union verteidigt mit 33,8 % ihre Vormachtstellung, verliert jedoch leicht im Vergleich zum Vorjahr. Im Westen und Süden der Republik wird wieder schwarz gewählt. Im Osten ist die 2007 aus PDS und WASG neu gegründete Die Linke rein flächenmäßig stärkste Kraft. In Berlin, Köln und sogar in Hamburg gewinnt die CDU den ersten Platz.

Bundestagswahl 2005:
Rot-Grün abgewählt, Merkel wird Kanzlerin

Die SPD unterliegt nur knapp und gibt den ersten Platz wieder an die CDU/CSU mit 35,2 % ab. Insbesondere in Thüringen, aber auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt, erringt die PDS noch vor SPD und CDU in zahlreichen Gemeinden den ersten Platz. Berlin, Hamburg und das Ruhrgebiet wählen Rot. Der tiefe Süden wählt Schwarz.

Bundestagswahl 2002:
Gerhard Schröder bleibt mit viel Glück Kanzler

Die SPD verliert leicht und liegt mit 38,5 % nur noch rund 6000 Zweitstimmen vor der Union die sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessern konnte. Berlin, Hamburg und das Ruhrgebiet wählen erneut Rot. Die ehemalige Hauptstadt Bonn und auch Bayern wählen mit großer Mehrheit wieder Schwarz auf den ersten Rang.

Bundestagswahl 1998:
Rot-Grün löst Schwarz-Gelb nach 16 Jahren ab

Der SPD gelingt unter Kanzlerkandidat Gerhard Schröder mit 40,9 % der Wechsel. Sogar jahrzehntelang schwarze Hochburgen wie Münster, Stuttgart oder Nürnberg haben mehrheitlich Rot gewählt. Nicht nur in Berlin, Hamburg und dem Ruhrgebiet wird die SPD klar stärkste Kraft, auch im Osten erringt sie in vielen Gemeinden Rang eins.

Bundestagswahl 1994:
Die letzte Kanzlerschaft Kohls

Die Union verliert mit 41,4 % zum vierten Mal in Folge, bleibt aber stärkste politische Kraft in Deutschland. Berlin und Brandenburg färben sich rot. Erneut liegt in Straußberg, östlich von Berlin, die damalige PDS vor der SPD. Erst 2005 wird die Linke hier wieder stärkste Kraft und kann bis 2013 den ersten Platz behaupten.

Bundestagswahl 1990:
Die erste Wahl nach der Wende

Bundeskanzler Kohl und CDU/CSU gewinnen mit 43,8 % die ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen. Im Osten und Südosten stellt die Union den ersten Platz, in westdeutschen Städten wie Hamburg, Bremen, Köln, aber auch Tübingen oder Freiburg die SPD. Die FDP steht in Halle (Saale) – dem Geburtsort des damaligen Außenministers Genscher (FDP) – auf dem ersten Rang.

Bundestagswahl 2013:
Steinbrück-SPD unterliegt Merkel-CDU

Die SPD kann sich zwar leicht verbessern, erreicht mit 25,7 % aber erneut nur Rang zwei. Während sie im Westen klar als zweitstärkste Kraft hervorgeht, wird sie mit Ausnahme von Berlin und Teilen Brandenburgs sogar von der Linken überholt. Die im Frühjahr 2013 gegründete AfD erringt in sechs Gemeinden aus dem Stand den zweiten Platz.

Bundestagswahl 2009:
Die SPD erlebt mit Kanzlerkandidat Steinmeier ein Debakel

Die SPD bleibt zweitstärkste politische Kraft im Land, mit 23,7 % erzielt sie jedoch ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Die FDP im Süden und die 2007 gegründete Partei Die Linke im Osten erobern vielfach Rang zwei und überholen die SPD. In Berlin können sich die Linken auf Platz zwei vorschieben – in Stuttgart die Grünen.

Bundestagswahl 2005:
Kanzler Schröder verliert Rot-Grüne Mehrheit

Zum dritten Mal in Folge verliert die SPD und erreicht mit 34,2 % nur noch den zweiten Rang. Während sich die PDS im ganzen Osten vielfach auf Rang zwei schob, lag die CDU in Berlin und Hamburg zum fünften Mal in Folge auf Platz zwei. Im tiefen Süden erkennt man vereinzelte Hochburgen der FDP. Tübingen wählt die Grünen auf den zweiten Platz.

Bundestagswahl 2002:
Kanzlerkandidat Stoiber gelingt der Wechsel nicht

CDU/CSU können ihr Ergebnis zwar verbessern, liegen mit ebenfalls 38,5 % jedoch erneut, wenn auch denkbar knapp, hinter der SPD. Die Grünen gewinnen im Südwesten an Bedeutung. Sie liegen in den Universitätsstädten Tübingen und Freiburg noch vor der CDU auf Rang zwei. Die Linke ist in Potsdam und im Osten von Berlin zweitstärkste Kraft.

Bundestagswahl 1998:
Helmut Kohl wird die 5. Kanzlerschaft verwehrt

Die Union liegt mit 35,1 % klar hinter der SPD auf Rang zwei. Der politische Wechsel zeigt sich ganz deutlich in Mittel- und Ostdeutschland. Hier wurde die CDU vielfach nur auf Platz zwei gewählt. Insbesondere rund um Berlin wurde die CDU von der PDS auf den dritten Platz verdrängt – in Tübingen von den Grünen.

Bundestagswahl 1994:
Rudolf Scharping kann Kanzler Kohl nicht ablösen

SPD erreicht mit 36,4 % auch bei der zweiten gesamtdeutschen Bundestagswahl nur Rang zwei, sowohl im dünn besiedelten Westen als auch im ganzen Süden. Im äußersten Nordosten der Republik erringt die PDS vielfach noch vor der SPD den zweiten Platz. In Rheinland-Pfalz ist die FDP vergleichsweise häufig auf Rang zwei.

Bundestagswahl 1990:
SPD-Herausforderer Lafontaine schafft die Wende nicht

Die SPD verliert mit 33,5 % im Vergleich zu den letzten westdeutschen Bundestagswahlen und erringt in einer übergroßen Mehrheit aller Gemeinden den zweiten Platz. Insbesondere in Thüringen liegt jedoch die FDP in zahlreichen Gemeinden noch vor SPD und PDS auf Rang zwei.

Bundestagswahl 2013:
Die FDP fliegt mit Brüderle und Rösler aus dem Bundestag

Mit 8,6 % belegt Die Linke erstmals bei einer Bundestagswahl den dritten Platz in Deutschland. Im Westen jedoch belegen die Grünen den dritten Rang, im Osten die SPD. Nicht im Osten, sondern im Südwesten, folgt die AfD vielfach auf dem dritten Platz. Im Südosten Bayerns kommen oftmals auch Freie Wähler auf Rang drei.

Bundestagswahl 2009:
Guido Westerwelles Coup

Mit dem historischen Bestwert von 14,6 % erkämpft sich die FDP klar den dritten Platz. Im Westen und Norden belegt die FDP, im Saarland die 2007 gegründete Partei Die Linke und im tiefen Süden vereinzelt auch die Grünen den dritten Platz. Im Osten, in Berlin sowie im Süden der Republik belegt die SPD vielfach nur noch Rang drei.

Bundestagswahl 2005:
»Projekt 18« gescheitert, dennoch Rang drei für die FDP

Die FDP erreicht 9,8 % und liegt damit bundesweit auf Rang drei. So erobert sie den Süden von den Grünen zurück. Im Osten hingegen erstarkt die PDS und verdrängt die CDU auch rund um Berlin auf den dritten Rang. Das Saarland – Heimat von Oskar Lafontaine – wählt die Linke als Linkspartei.PDS auf den dritten Platz.

Bundestagswahl 2002:
Grüne retten mit Joschka Fischer an der Spitze Rot-Grün

Mit 8,6 % liegen die Grünen erneut vor der FDP auf Rang drei. So wählen Berlin, Hamburg und mehrheitlich auch Süddeutschland sie auf Platz drei. Die CDU ist in Tübingen und Freiburg hinter den Grünen nur drittstärkste Kraft. Im Osten hingegen, auch in den Städten wie Rostock, Magdeburg, Leipzig und Dresden, belegt die PDS den dritten Rang.

Bundestagswahl 1998:
Fischer schlägt Gerhardt und Gysi

Der optische Schein trügt. Mit 6,7 % gewinnen die Grünen den dritten Platz. So wählt zwar der Osten die PDS, aber das Wendtland, das Ruhrgebiet und der bevölkerungsreiche Südwesten setzen die Grünen auf Rang drei. In ländlichen Regionen in NRW und im Nordwesten liegt die FDP auf dem dritten Platz, im ländlichen Bayern hingegen weiterhin rechte Parteien.

Bundestagswahl 1994:
Die PDS verpasst den Einzug, FDP wird kleinste Fraktion

Mit 7,3 % liegen die Grünen erstmals bei einer Bundestagswahl auf Rang drei. Dabei zeigt sich wieder ein klarer Unterschied zwischen Ost und West. Im Westen sind es die Grünen und in ländlichen Regionen auch die FDP, im Osten die PDS, die hinter den Volksparteien den dritten Rang belegen. Im Südosten zeigen sich erneut rechte Parteien stark.

Bundestagswahl 1990:
Außenminister Genscher führt FDP zum Erfolg

Mit 7,3 % liegen die Grünen erstmals bei einer Bundestagswahl auf Rang drei. Dabei zeigt sich wieder ein klarer Unterschied zwischen Ost und West. Im Westen sind es die Grünen und in ländlichen Regionen auch die FDP, im Osten die PDS, die hinter den Volksparteien den dritten Rang belegen. Im Südosten zeigen sich erneut rechte Parteien stark.

Angesichts des deutlichen Vorsprungs der Union in der Sonntagsfrage aller Institute scheint das Rennen um den Wahlsieg am 24. September fast schon entschieden. Spannend ist jetzt vor allem, welche Partei hinter Union und SPD drittstärkste Kraft im Bundestag wird. Linke, Grüne, FDP und AfD liefern sich seit Monaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen in den Umfragen.

Wie aber haben sich die kleineren Parteien in früheren Wahlen geschlagen – hinter CDU, CSU und SPD? Und nicht selten sogar vor den Großen? Wie haben sie hier auf Gemeindeebene abgeschnitten? Um das zu zeigen, haben wir für die über 11 000 Gemeinden in Deutschland (Stand 1. Januar 2017) die Zweitstimmenergebnisse inklusive der Briefwahlstimmen aufbereitet. Dabei wurde auch die »Wählerdichte« der einzelnen Gemeinden für jede Bundestagswahl berechnet. Sie gibt das Verhältnis der gültigen abgegebenen Stimmen zur jeweiligen Gemeindefläche an. Beide Informationen haben wir in einer interaktiven Karte für Sie zusammengeführt: Zum einen gibt diese Karte die Plätze für jede einzelne Gemeinde wider. Zum anderen wird der Anteil dargestellt, den das jeweilige Gemeindeergebnis in absoluten Stimmen am Bundesergebnis hatte.

Was bedeuten die verschiedenen Farben?

Wir haben jeder Partei eine naheliegende Farbe zugeordnet: CDU/CSU (Union) Schwarz, SPD Rot, der Linken Lila, den Grünen Grün, der FDP Gelb und der AfD Blau. Rechtsextreme Parteien, wie z. B. NPD, REP, DVU oder auch Pro Deutschland, haben wir zusammengefasst und ihnen die Farbe Braun zugewiesen. Weitere Parteien, z. B. die Ökologisch-Demokratische Partei in Bayern, haben wir aus Gründen der Komplexitätsreduktion als »Sonstige Parteien« zusammengefasst. Um diese trennscharf auf den Karten abbilden zu können, haben wir für sie eine Sonderfarbe gewählt (Minz-Grün-Grau). Bei Flächen die weiß gekennzeichnet sind handelt es sich um sogenannte »gemeindefreie Gebiete«. Diese sind meist große Wälder oder auch Seen. Hier leben nur sehr wenige oder keine Menschen. Deshalb werden ihre Wahlstimmen zu den bewohnten Nachbargemeinden hinzugezählt.

Was bedeuten die verschiedenen Helligkeitsstufen?

Großflächige aber dünn besiedelte Gemeinden sind in der Parteifarbe etwas heller dargestellt. So wird, um einmal von der üblichen Darstellung der Prozentergebnisse abzuweichen, die Verteilung der absoluten Stimmenzahl im Ergebnis einer Partei räumlich hervorgehoben. Die Helligkeitsstufen der Gemeinden zeigen die Wählerdichte. Je mehr Menschen pro km² in einer Gemeinde gewählt haben, desto stärker färben wir die Gemeinde in der Parteifarbe ein. Ein ungewöhnlicher Schritt, der aber die Karten auch ein wenig übersichtlicher macht.
Ein Beispiel: Im Jahr 2005 wählten sowohl in Berlin als auch in der Hansestadt Gardelegen knapp über 30 Prozent der Wählerinnen und Wähler die SPD.


In Gardelegen gab es 2005
etwa 24 aktive Wähler pro km².

In Berlin gab es 2005 über
2000 aktive Wähler pro km².

Diese knapp über 30 Prozent in Berlin entsprachen in absoluten Zahlen etwa 640 000 Stimmen für die SPD. In der Hansestadt Gardelegen entspricht dieser Prozentsatz nur etwa 4900 Stimmen für die SPD. Gleichzeitig ist Gardelegen, gemessen an der Fläche, die drittgrößte Stadt Deutschlands. Deshalb färben wir Gardelegen weniger stark rot ein als Berlin.

Es gibt Fehler oder Sie wollen uns von ihren Entdeckungen berichten?

Wenn Sie Fehler entdecken, Nachfragen zu den verwendeten Daten oder Modellen haben oder gar eigene spannende lokale Geschichten in unseren Karten entdeckt haben, melden Sie sich gerne bei uns unter wahl@tagesspiegel.de.

Woher kommen die Daten?

Der Bundeswahlleiter bietet für jede Bundestagswahl eine CD mit allen Ergebnissen auf Wahlbezirksebene zum Kauf an. Wahlbezirke sind die kleinste räumliche Einheit, auf der Wahlergebnisse aggregiert werden. Jeder Wahlbezirk hat ein Wahllokal. Wir haben alle CDs für die Wahlen seit 1990 erworben und für unsere Zwecke aufbereitet. Aus diesen Daten wollen wir in den kommenden Wochen weitere Geschichten erzählen. Im Anschluss und im Nachgang zur Bundestagswahl möchten wir Auszüge des vollständigen Datensatzes veröffentlichen.

Weitere verwendete Daten:

  • Verwaltungsgebietsgrenzen, GeoBasis-DE/BKG 2017
  • Gemeindeumschätzungtabelle, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
  • Kartenhintergrund basiert auf CARTO und OpenStreetMap contributors
  • Wie sind wir vorgegangen?

    Viele Gemeinden in Deutschland haben sich seit 1990 flächenmäßig mehrfach verändert. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat eine Zuordnungstabelle angefertigt, in der die Veränderungen anhand eines Umsteige-Schlüssels abgebildet werden. Meist sind dies Zusammenlegungen mehrerer Gemeinden zu einer größeren Gemeinde. Diese Zusammenlegungen sind für eine Analyse der Wahlergebnisse unerheblich, da die jeweiligen absoluten Stimmen der einzelnen Gemeinden einfach aufaddiert werden. Lediglich bei 0,2 Prozent der Gemeinden aus dem Datensatz des Bundeswahlleiters kam es zu Aufspaltungen einer Gemeinde in zwei oder mehrere neue Gemeinden. In diesen Fällen haben wir die Wahlergebnisse gemäß Umsteige-Schlüssel des BBSR umgerechnet.

    Warum wir auch die Briefwahlstimmen berücksichtigen?

    Im Datensatz des Bundeswahlleiters sind Briefwahlstimmen in der Regel als eigene Wahlbezirke aufgeführt. Eine größere Stadt kann mehrere Briefwahlbezirke haben. Umgekehrt wurden die Briefwahlstimmen für viele kleinere Gemeinden in einem Wahlbezirk zusammengefasst. Also können Briefwahlstimmen nicht immer einer einzelnen Gemeinde zweifelsfrei zugeordnet werden. Ein möglicher Umgang mit diesem Umstand wäre, die Briefwahlstimmen zu ignorieren und jegliche Auswertungen und Grafiken allein auf die Wahlstimmen an der Urne zu stützen.

    Jedoch nahm der Anteil von Briefwählerinnen und Briefwählern bei den vergangenen Bundestagswahlen stetig zu. 2013 lag ihr Anteil bei knapp 25 Prozent der abgegebenen Stimmen. Ebenso ist bekannt, dass es Unterschiede im Stimmverhalten von Brief- und Urnenwählern gibt (mehr Informationen u. a. hier). Für uns sind diese Gründe ausschlaggebend, die Briefwahlstimmen in unsere Analyse zu integrieren. Deshalb haben wir nach einem Weg gesucht, sie möglichst verzerrungsfrei zu berücksichtigen.

    Wie wurden Briefwahlstimmen berücksichtigt?

    Wir haben jeden Briefwahlbezirk einer möglichst kleinen Gruppe von Gemeinden eindeutig zugeordnet. Anschließend haben wir die absoluten Stimmen des Briefwahlbezirks auf die jeweiligen »Ziel«-Gemeinden umgelegt, und zwar anteilig zur Anzahl der Wahlberechtigten der jeweiligen »Ziel«-Gemeinden.

    Ein Beispiel: Der Briefwahlbezirk 1 hat 25 gültige Stimmen und beschreibt einen Gemeindeverband von drei »Ziel«-Gemeinden. Gemeinde A hat 50 Wahlberechtigte, B 150 und C 300 Wahlberechtigte. So erhält

    • Gemeinde A: 25 · 50/500
    • Gemeinde B: 25 · 150/500
    • Gemeinde C: 25 · 300/500

    Dieses Vorgehen hat zwei Konsequenzen: Zum einen wird so unterstellt, dass das Stimmverhalten der Briefwählerinnen und Briefwähler in den »Ziel«-Gemeinden gleich sei. Dies ist nicht der Fall. So könnte Gemeinde A mehr Briefwahlstimmen für eine bestimmte Partei haben als Gemeinde B. Wir halten diese Verzerrung so gering wie möglich, indem wir die Anzahl der »Ziel«-Gemeinden möglichst klein halten.

    Zum anderen kann der Anteil an Briefwahlstimmen zwischen den »Ziel«-Gemeinden variieren. So könnte Gemeinde A generell mehr Briefwahlstimmen als Gemeinde B haben. Diese Varianz kann aus den Daten nicht rekonstruiert werden. So kommt es bei 0,6 Prozent der Gemeinden in unserem Datensatz vor, dass eine Gemeinde nach der Umlegung der Briefwahlbezirke mehr gültige Stimmen als Wahlberechtigte hat (im Schnitt 1,5 absolute Stimmen). Deshalb können Aussagen zur Wahlbeteiligung auf Gemeindeebene stets nur auf Basis der Urnenwahlstimmen erfolgen.

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