Tagesspiegel Wahl-Spezial

 

Live-Analyse: Wahlkampf in Social Media

Wie Bundestagskandidierende um Likes kämpfen und wer dabei gerade vorne liegt

 

Um herauszufinden, wie aktiv die verschiedenen Bundestagskandidaten in den sozialen Netzwerken sind, zählen wir jeden Tag aus, wie viele Posts ein Politiker auf Twitter oder Facebook absetzt. Daneben erheben wir automatisiert, wie viele Nutzer diesen Post geliked, geteilt oder kommentiert haben. Außerdem fragen wir ab, wie viele Personen dem Politiker insgesamt auf Twitter folgen bzw. bei dessen Fanseite auf Facebook auf „Gefällt mir“ geklickt haben. Die Zahlen der Posts, Likes, Kommentare und Shares werden dann jede Woche addiert. Wer am meisten Likes hat, landet auf Rang eins des Rankings. Für das Ranking werden dabei immer nur die zehn Kandidaten berücksichtigt, die im Zeitraum der letzten vier Wochen die meisten Likes, Shares, Kommentare oder Posts hatten. Somit gibt der Gesamtüberblick stets einen Eindruck von den aktuell am aktivsten Politikern.

Die Spitzenkandidaten werden nochmals separat erfasst und ebenfalls jede Woche verglichen. Diejenigen, die nicht angezeigt werden, haben keinen Account im jeweiligen sozialen Netzwerk. So sind beispielsweise Angela Merkel und Alexander Gauland beide nicht auf Twitter angemeldet. Wenn Sie in den Zeitstrahl hineinzoomen, können sie die Zahl der Likes, Tweets, Posts, etc. pro Tag sehen. Das Ranking erfolgt jedoch nur einmal wöchentlich am Montag.

Warum machen wir das?
Da die sozialen Medien international eine immer größere Bedeutung für Wahlkämpfe haben, wollen wir ein sachliches Bild davon liefern, wie sich die Kandidaten in den sozialen Netzwerken verhalten. Wenn man sich ihre Posting-Aktivität ansieht, erkennt man, wie viel Aufwand sie betreiben, um auf Facebook und Twitter wahrgenommen zu werden. Die Zahl der Kommentare hingegen liefert Anhaltspunkte dafür, wie stark die Fangemeinde eines Politikers untereinander und mit dem Politiker interagiert. Wenn bestimmte Inhalte besonders oft geteilt werden, spricht dies dafür, dass die Fans eines Politikers sehr aktiv versuchen, seine Inhalte in den sozialen Medien zu verbreiten. Um dem Leser selbst die Interpretation der einzelnen Werte zu überlassen, führen wir sie nicht zu einem Gesamtergebnis zusammen, sondern stellen die Ergebnisse für jeden Parameter separat dar. Im Verlauf des Wahlkampfs werden wir die Veränderungen in den Social-Media-Aktivitäten der Politiker beobachten, analysieren und einordnen.

Wie werden die Daten abgefragt?
Facebook und Twitter bieten sogenannte APIs an. Das sind Schnittstellen, die anderen Programmen erlauben, mit der Datenbank von Facebook oder Twitter zu kommunizieren. Solche Schnittstellen sind beispielsweise nötig, um sich bei einer anderen App mit Facebook anzumelden. Wir benutzen diese Schnittstelle, um die Aktivitäten der Politiker abzufragen. Das geht jedoch nur, wenn Politiker eine offizielle und öffentliche Fanseite haben. Privat-Accounts von Politikern fragen wir nicht ab, weil dies dem Datenschutzrecht widersprechen würde.

Wer hat dieses Projekt umgesetzt?
Die Analysen stammen aus dem System CYGAR, einem Datenverarbeitungssystem, das der Tagesspiegel gemeinsam mit der Gruppe „Wettbewerbs- und Technologieanalyse“ des Fraunhofer IMW in Leipzig entwickelt hat. Diese Datenbank sammelt verschiedene Daten über Politiker und Gesetze sowie Interessenvertreter, die Einfluss auf Gesetze nehmen. Das Gemeinschaftsprojekt wurde von der Volkswagen Stiftung im Rahmen des Förderprogramms „Wissenschaft und Datenjournalismus“ unterstützt. Die Visualisierung wurde im Tagesspiegel von Tagesspiegel Data entwickelt und ist Teil des interaktiven Wahlportals wahl.tagesspiegel.de.

Es gibt Fehler?
Wenn Sie Fehler entdecken oder der Meinung sind, dass Kandidaten vergessen wurden oder mit dem falschen Account angemeldet sind, melden Sie sich gerne bei uns unter wahl@tagesspiegel.de

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